CloseUp: Michel Majerus und Kurt Schwitters
Mi, 1.3.23
18:00
online
Im Aufeinandertreffen von Michel Majerus und Kurt Schwitters lauten diese: Was zeichnet Malerei aus? Was sind die grundlegenden Elemente der Malerei? Wo liegen ihre Grenzen?
Der luxemburgische Künstler Michel Majerus (1967–2002) hinterlässt trotz seines frühen Todes ein vielschichtiges Werk. Unter anderem variiert er Motive und Themen aus dem Web 2.0, nutzt Bildsprachen des Comics oder der Werbung. Auf diese Weise schafft er malerische Collagen, die der Popkultur und dem Alltag entspringen, sampelt unterschiedliche Elemente, setzt sie neu zusammen und überführt sie dadurch in andere Zusammenhänge. Zugleich bezieht sich Majerus immer wieder auf kunsthistorische Vorbilder und Referenzen, wie Andy Warhol (1928–1987), Willem de Kooning (1904–1997) oder Frank Stella (*1936). Mit „pressure groups 2“ verweist Majerus auf Stellas „shaped canvas“-Arbeiten. Mit diesen speziell geformten Leinwänden geht eine Tendenz zur Aufhebung des flachen, rechteckigen Tafelbildes einher. Dadurch soll eine Übereinstimmung zwischen Bildinhalt und -form herbeigeführt werden, ein Ineinandergreifen von Außen- und Innenform.
Vor rund hundert Jahren bestimmt Kurt Schwitters (1887–1948) die Silbe „Merz“ zur Wortmarke und propagiert damit sein vielfältiges Schaffen in den Bereichen der Kunst, Literatur und Typografie. Der Begriff „Merz“ steht für ein Konzept größtmöglicher Vorbehaltlosigkeit und künstlerischer Freiheit in der Wahl der Ausdrucksmittel. Mit seiner Utopie des „Merz-Gesamtweltbildes“ zielt Schwitters auf eine Vereinigung von Kunst und Nichtkunst. Die Montage- und Materialkunst, mit der er den Raum des Bildes physisch durch in die Malerei integrierte Objekte erweitert, wird maßgeblich von ihm geprägt. Aber auch jenseits seiner „Merz-Bilder“ ist Schwitters’ Gemälden die Auseinandersetzung mit Fragen nach dem Status der Malerei anzumerken: Durch den Einsatz von Farben und Formen und deren Kombinationen erzeugt Schwitters räumliche Effekte.
Ist ein Gemälde etwas Flaches oder ein Objekt im Raum? Wie wird Raum erzeugt – vor allem ohne erkennbaren Gegenstand? Welche Rolle spielt Farbe dabei?
Die gemeinsame Gegenüberstellung der beiden künstlerischen Positionen lädt dazu ein, im vergleichenden Sehen Gemeinsamkeiten und Gegensätze, Überschneidungen und Eigenheiten zu entdecken und ihnen auf den Grund zu gehen.
Eine Online-Führung mit Benedikt Fahrnschon, Kurator der Kunsthalle Bielefeld.
Über folgenden Link können Sie teilnehmen:
https://us06web.zoom.us/j/85294321125