Olaf Nicolai – Chant d’Amour
16 06 18
09 09 18
Die Kunsthalle Bielefeld präsentiert im Sommer 2018 die Ausstellung «Chant d‘Amour» des in Berlin lebenden Künstlers Olaf Nicolai. Die Ausstellung geht auf den besonderen Museumstyp der Kunsthalle und ihre Architektur von Philip Johnson ein.
«Olaf Nicolai – Chant d‘Amour» in der Kunsthalle Bielefeld läuft parallel mit zwei weiteren Ausstellungen von Olaf Nicolai im Kunstmuseum St. Gallen (07 07 18 bis 11 11 18) und in der Kunsthalle Wien («There is No Place before Arrival» 13 07 18 bis 07 10 18). Gemeinsam entwickeln die drei Ausstellungen eine umfassende Übersicht über das facettenreiche Werk Olaf Nicolais und entfalten seine interdisziplinären Konzepte der letzten zwanzig Jahre in neuen Zusammenhängen. Für jede der Institutionen hat Olaf Nicolai ein eigenes Thema und neue Arbeiten entwickelt. In «There Is No Place Before Arrival» in der Kunsthalle Wien stehen Fragen der «Methode» im Zentrum, die nicht nur Nicolais künstlerische Arbeitsweise bestimmt, sondern zugleich auch selbst Werk-Charakter annimmt. Für die LOK in St. Gallen hat der Künstler ein begehbares Environment konzipiert, das ebenso eine Wüste wie eine Mondlandschaft sein könnte. Zentral sind dabei sowohl die Verschiebungen im Verhältnis von Körper, Raum und Bewegung, als vor allem auch die auf diese Weise evozierten Imaginationen. Als gemeinsame Produktion der drei Institutionen wird ein umfassender Ausstellungskatalog erscheinen.
Olaf Nicolai wurde 1962 in Halle an der Saale geboren, nach dem Studium der Germanistik an der Universität Leipzig arbeitet er seit 1990 als bildender Künstler. Er ist Professor an der Akademie der Bildenden Künste München und unterrichtet Bildhauerei und Grundlagen des dreidimensionalen Gestaltens. Seine Arbeiten stehen in der Tradition der Konzeptkunst, während sie zugleich die Bedingungen sinnlicher Erfahrung unter ästhetischen, ökonomischen oder technologischen Vorzeichen ausloten. 2015 bespielte Olaf Nicolai mit seiner viel beachteten siebenmonatigen performativen Installation «Giro» bei der Biennale von Venedig das Dach des deutschen Pavillons, an der letztjährigen documenta 14 hat er mit dem Radiostück «In The Woods There Is A Bird» teilgenommen, welches den Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel 2017 gewonnen hat. Bereits 2013 hat Olaf Nicolai für die Kunsthalle Bielefeld einen textilen Vorhang für den Vortragssaal gestaltet.
In der Ausstellung «Chant d‘Amour» beschäftigt sich Nicolai mit der Architektur der Kunsthalle von Philip Johnson. Die titelgebende Arbeit «Chant d‘Amour» schafft ganz wörtlich eine Verbindung von außen und innen. Ein kleines Loch in einer der großen Fensterscheiben der Kunsthalle mit einem Strohhalm darin ermöglicht die Zirkulation der Luft zwischen Innen- und Außenraum. Die Arbeit «Der 673. Morgen» inszeniert mit einer 136,99 Meter langen Glasperlenkette auf ebenso diskrete wie poetisch eindringliche Weise den Umriss der Ausstellungsräume der Kunsthalle im ersten Obergeschoss. Im April 2018 ist Nicolai nach New Canaan, Connecticut, gereist und hat dort die Scheiben des legendären Glass House von Philip Johnson mit Zeitungspapier geputzt. Dieses Zeitungspapier ist nun Teil der Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld. Es transportiert die Spuren des Glass House, das es gereinigt zurückließ, in den einzigen Museumsbau Philip Johnsons in Europa.
Die Ausstellung «Olaf Nicolai – Chant d‘Amour» wird gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Bielefeld, die Kunststiftung NRW und unterstützt durch «The Glass House, a National Trust Historic Site».