Geschlossen bis 23.3.23. Eröffnung der neuen Ausstellungen am 24.3. um 18:30 Uhr.
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Gestern. Heute! Morgen? – Architektursymposium 2023

Vom Museum der Spätmoderne, seinen Geschichte(n) und seiner Zukunft, Denkmalschutz, dem „Dritten Ort“ oder Klimakiste versus Klimakrise

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Der Kunsthalle Bielefeld steht eine zukunftsorientierte Generalsanierung mit Erweiterung bevor, nachdem das Haus nach den Plänen des amerikanischen Architekten Philip Johnson 1968 eröffnet wurde. Um als Museum zukunftsfähig zu bleiben, müssen nicht nur technische Erneuerungen, ökologische Bau- und Betriebsführung und denkmalpflegerische Anforderungen in Betracht gezogen werden, sondern auch die veränderten Aufgaben eines Museums, die sich längst nicht mehr allein durch die klassischen Bereiche des Sammelns, Bewahrens, Erforschens und Vermittelns definieren. Museen sind heute als „Dritte Orte“ Treffpunkte einer zunehmend diversen Stadtgesellschaft. Im Rahmen dieses komplexen Bauvorhabens ist ein Symposium geplant, in dem zentrale Fragestellungen angesprochen werden. Dreiteilig gegliedert, sollen wichtige Aspekte und Fragestellungen mit nationalen und internationalen Fachleuten erörtert werden, um dabei gewonnene Einsichten in den Prozess der Planung einfließen zu lassen. Dabei geht es auch darum, das Vorhaben öffentlich mit der Stadtgesellschaft im Plenum zu diskutieren, Diskussion und Debatte anzuregen und Teilhabe auch mit dem parallel zum Symposium initiierten Blog, welcher u. a. durch Lehrende und Studierende der Fachhochschule Bielefeld (Lehrgebiet Theorie und Gestaltung) begleitet wird.

Das Symposium findet vor Ort im Vortragssaal der Kunsthalle statt. Wir streamen die Veranstaltung mit Zoom.

Ticketpreise:
je Tag vor Ort 5 Euro. Studierende, Auszubildene und alle unter 18 Jahren gratis

Online-Teilnahme: 1 Tag 5 Euro, 2 Tage 7 Euro.

Teil I, 21.+ 22. April 2023
Gute Geister, Böse Geister: Den Geschichten der Kunsthalle ins Auge sehen

Der Museumsbau der Kunsthalle Bielefeld, ein von Philip Johnson entworfener und 1968 eröffneter exemplarischer Entwurf der Spätmoderne zählt zu den ersten Museumsneubauten der jungen Bundesrepublik. Der US-amerikanische Architekt Philip Johnson war über 60 Jahre hinweg erfolgreich in der Architekturszene tätig, einer der bedeutendsten Architekturtheoretiker des 20. Jahrhunderts, Begründer der Abteilung Design/Architektur am MoMA New York, Kurator, Sammler und Mäzen. Zugleich aber war er in den 1920er und 30er Jahren ein bekennender Nationalsozialist, wohlhabend, feinsinnig und homosexuell.
Die Einweihungszeremonie der Kunsthalle Bielefeld musste wegen der damaligen Namensgebung des Hauses abgesagt werden. Ursprünglich als Kaselowsky-Haus, Kunsthalle der Stadt Bielefeld, tituliert, wollte die Stifterfamilie Oetker an ein zwar wohltätiges Familienmitglied erinnern, dabei wurde allerdings dessen Zughörigkeit im damaligen SS-Freundeskreis Himmler ausgeblendet, was die Bürger*innen von Bielefeld zu Recht zu Protest veranlasste.
Wir sanieren und modernisieren die Kunsthalle Bielefeld. Wie weiter mit und nach diesen nicht nur guten Geschichten? Wie ist der Bau der Kunsthalle Bielefeld architekturhistorisch einzuordnen? In welcher Relation steht der Entwurf zur jungen bundesrepublikanischen Geschichte und wie ist er mit Johnsons Verhältnis zu Europa und insbesondere Deutschland zu verstehen? Bildet sich Johnsons frühere Begeisterung für den Faschismus in seiner Architektur ab?

PROGRAMM

Teil I, 21. + 22. April
Gute Geister, Böse Geister: Den Geschichten der Kunsthalle ins Auge sehen

Freitag, 21. April

18:30 Uhr Grußwort
Karin Schrader, Bürgermeisterin Stadt Bielefeld

Einführung
Angelpunkte Kunsthalle Bielefeld
Christina Végh, Direktorin Kunsthalle Bielefeld

19:30 Uhr Vortrag
Years of Construction. Impuls Kunsthalle Mannheim. Architektur, Konzept, Digitalstrategie
Dr. Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar

Samstag, 22. April

Info für die Online-Teilnahme: Die Vorträge werden in deutscher und englischer Sprache gehalten mit englischen Untertiteln. Simultanübersetzung von deutsch nach englisch.
Vor Ort in der Kunsthalle werden die Vorträge in der jeweiligen Sprache der Referent*innen gehalten, hier ohne Untertitelung und Übersetzung.

10 Uhr Einführung
Angelpunkte Kunsthalle Bielefeld
Christina Végh, Direktorin Kunsthalle Bielefeld

10:30 Uhr Impulsreferat
Philip Johnsons Bielefelder Kunsthalle von 1968:
eine Herausforderung für die deutsche Architekturkritik.
Prof. Dr. Fritz Neumeyer, Technische Universität Berlin, Architekturtheorie, em.

11 Uhr Impulsreferat
Dr. Jochen Rath, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

11:30 Uhr Impulsreferat
Kunst hat WUMM – Die Kunsthalle und ihre Namensgebung als Ort zivilgesellschaftlicher Debatten und künstlerischer Interventionen
Dr. Irene Below, Kunsthistorikerin, Werther

- Kaffeepause –

12:30 Uhr Diskussionsrunde
Moderation: Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Kulturwissenschaftler, Bielefeld und Christina Végh, Direktorin Kunsthalle Bielefeld

- Mittagspause -

14:30 Uhr Impulsreferat
Andrea Lissoni, Haus der Kunst München (auf Englisch)

15 Uhr Impulsreferat
The Passions of Philip Johnson (Die Leidenschaften Philip Johnsons)
Prof. Dr. Jeffrey Lieber, Texas State University (auf Englisch)

15:30 Uhr Impulsreferat
Moralkommunikation in der Architektur. Über Philip Johnson und Andere
Prof. Dr. Stephan Trüby, Universität Stuttgart, Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen

- Kaffeepause -

16:30 Uhr Diskussionsrunde
Moderation: Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Kulturwissenschaftler, Bielefeld und Christina Végh, Direktorin Kunsthalle Bielefeld

TEILNEHMER*INNEN

Prof. Dr. Andreas Beaugrand
Kulturwissenschaftler, Bielefeld

Andreas Beaugrand ist promovierter Kulturwissenschaftler, Professor für Theorie der Gestaltung am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld und Künstlerischer Leiter des Kunstvereins Oerlinghausen.

Dr. Irene Below
Kunsthistorikerin, Werther

Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik in München, Köln, Florenz und Berlin. Promotion an der FU Berlin (1971). Seit 1970 Planerin und von 1974 bis 2004 Dozentin am Oberstufen-Kolleg der Universität Bielefeld. Seither freiberufliche Tätigkeit als Dozentin, Kuratorin und Publizistin. Von 1988 bis 1999 Koordinatorin der AG Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts in der Sektion „Frauenforschung in der Kunstwissenschaft“ im Ulmer Verein für Kunst- und Kulturwissenschaft. 2000 Gründungsmitglied des frauenkunstforum-owl e.V. (fkf-owl), jetzt Künstlerinnenforum Bielefeld-OWL e.V. und 2001 Initiatorin der „ein-seh-bar – sichtbares künstlerinnenarchiv ostwestfalen-lippe“. Seit 2000 aktiv in der AG Frauen und Exil der Gesellschaft für Exilforschung.

Dr. Ulrike Lorenz
Präsidentin Klassik Stiftung Weimar

Dr. Ulrike Lorenz ist seit 2019 Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar. Zuvor leitete die promovierte Kunsthistorikerin über zehn Jahre die Kunsthalle Mannheim und verantwortete u. a. deren Neubau.

Prof. Dr. Jeffrey Lieber
Texas State University, Kunstgeschichte

Jeffrey Lieber ist außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Texas State University und Autor von „Flintstone Modernism or the Crisis in Postwar American Culture“ (MIT Press, 2018). Seine Essays über Philip Johnson sind in internationalen Publikationen erschienen, unter anderem in der Neuen Zürcher Zeitung. Liebers Meinungsbeitrag in der New York Times von 2018 (“What Will We Lose When the Union Carbide Building Falls?”) löste eine Debatte über die Bedeutung der Architektur der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA aus. Seine weitreichenden Interessen auf diesem Gebiet wurden unter anderem durch den „Delmas Foundation Grant for Independent Research“ in Venedig gefördert und spiegeln sich in der Kuratierung provokativer Filmreihen für das Harvard Film Archive und The New School in New York wider. Er erhielt seinen AB vom Vassar College und seinen PhD in Kunstgeschichte von der University of Michigan, Ann Arbor.

Andrea Lissoni
Haus der Kunst München

Prof. Dr. Fritz Neumeyer
Technische Universität Berlin, Architekturtheorie, em.

Dr.-Ing. Architekt, 1993–2012 Professor für Architekturtheorie an der Technischen Universität Berlin. 1992 Jean Labatut Professor, School of Architecture, Princeton University. 1989-1992 Professor für Architekturgeschichte, Universität Dortmund. – Gastprofessuren an der Harvard University, KU Leuven, SCIARC, Institut d´ Humanitats de Barcelona, Universidad de Navarra, Pamplona.
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Theorie und Geschichte der Architektur, darunter: Mies van der Rohe. Das kunstlose Wort. Gedanken zur Baukunst, Berlin 1986, 2. Aufl. 2016; Friedrich Gilly 1772-1800. Essays on Architecture, Santa Monica 1994 (Berlin 1997); Der Klang der Steine. Nietzsches Architekturen, Berlin 2001; Quellentexte zur Architekturth-orie, München 2002; Originalton Mies van der Rohe. Die Lohan-Tapes von 1969, Berlin 2020; Ausgebootet: Mies van der Rohe und das Bauhaus 1933 – Outside The Bauhaus. Mies van der Rohe and Berlin 1933, Berlin 2020.

Dr. Jochen Rath
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Prof. Dr. Stephan Trüby
Universität Stuttgart, Architekturtheorie, Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen

Prof. Dr. phil. Stephan Trüby (* 1970) ist Professor für Architekturtheorie und Direktor des Instituts für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) der Universität Stuttgart. Zuvor war er Professor für Temporäre Architektur an der HfG Karlsruhe (2007-09), leitete das Postgraduiertenprogramm MAS Scenography/Spatial Design an der Zürcher Hochschule der Künste (2009-2014), lehrte Architekturtheorie an der Harvard University (2012-2014) und war Professor für Architektur und Kulturtheorie an der TU München (2014-2018). Zu seinen wichtigsten Büchern gehören Exit-Architektur. Design zwischen Krieg und Frieden (2008), The World of Madelon Vriesendorp (2008, mit Shumon Basar), Germania, Venezia. Die deutschen Beitrage zur Architekturbiennale Venedig seit 1991 – Eine Oral History (2016, mit Verena Hartbaum), Absolute Architekturbeginner: Schriften 2004-2014 (2017), Die Geschichte des Korridors (2018) und Rechte Räume. Politische Essays und Gespräche (2020).

Das Symposium wird gefördert und unterstützt durch:

Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Baukultur Nordrhein-Westfalen

BAO Stiftung

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