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Folge 3: Henry Moore

Habt ihr auch den männlichen Namensgeber des Teensclub herausgefunden? Es ist der Bildhauer Henry Moore (1898 – 1986)!
Von ihm stammt die große Bronzearbeit “Oval mit Spitzen”, die ihr im Skulpturenpark der Kunsthalle jederzeit anschauen könnt. Der Künstler und sein Werk stehen im Mittelpunkt dieser Folge.
Nach Rodins “Denker” (Thema im Kindermuseum!), der im Gründungsjahr der Kunsthalle 1968 als erste Außenskulptur aufgestellt wurde und dem 1970 erworbenen “Morgen” von Henri Laurens an der Parkmauer ist Henry Moores Bronze die dritte große Arbeit, die ihren Platz im Außenraum der Kunsthalle findet.

Skulptur im öffentlichen Raum – Wo befinden sich im Stadtbild Bielefelds Skulpturen/Plastiken? Welche Kunstwerke fallen dir ein? An welchen gehst du, ohne darauf zu achten, sogar täglich vorbei? Vielleicht findest du jemanden, der gemeinsam mit dir einen Stadtbummel unternimmt, einen Stadtbummel auf der Suche nach Skulpturen und Plastiken.
Die erste Station könnte der Skulpturenpark der Kunsthalle sein. Rund um das Gebäude sind insgesamt siebzehn Kunstwerke platziert. Hier kannst du dir zum Beispiel Auguste Rodins „Denker“ oder Henry Moores Bronzeplastik “Oval mit Spitzen” anschauen. Während du in der Kunsthalle die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler zwar anschauen, aber nicht berühren darfst, hast du im Park die Möglichkeit, die originalen Werke anzufassen. So kannst du die verschiedenen Materialien spüren und die Formen begreifen.

(https://nrw-skulptur.net/route/bielefeld-die-stadt/?overview) oder als APP https://app.nrw-skulptur.net/ , wenn du digital in ganz NRW schauen möchtest.

„Skulpturen sollen voller Leben sein, das ist mein Ziel!“ (Henry Moore)

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Henry Moore, Oval with points (Oval mit Spitzen), 1968/70, Bronze
332 x 280 x 144 cm, Guss 6/6
Standort: Kunsthallenpark
Erworben 1974 vom Künstler

Sicher habt ihr das große Oval, das ganz zentral im Skulpturenpark steht, schon einmal gesehen, umwandert oder sogar dort in der Sonne gesessen. Diesen Platz hat der Künstler persönlich ausgesucht. Die Standorte seiner Arbeiten waren ihm sehr wichtig. – vorzugsweise in der Natur oder im Freien! Hier in Bielefeld wollte er, dass man das Oval gut von der Kunsthalle aus betrachten kann, da der Skulpturenpark Teil des Museums ist. Von der ersten Etage aus dirigierte er mehrere Arbeiter, bis der für ihn optimale Platz für die vier Tonnen schwere Skulptur gefunden war. Auch der Lichteinfall war ihm wichtig. Er liebte das natürliche Licht, das die Bronze sanft schimmern lässt. Am Mittag sind hier andere Stellen betont als am Nachmittag, ein lebendiges Lichtspiel. Die Vorderseite (vom Museum aus betrachtet) ist reicher ausgebildet als die weniger gegliederte Rückseite der Arbeit. Ist euch das schon einmal aufgefallen? Aber Henry Moore hat keine Skulpturen für einen bestimmten Ort geschaffen, sondern Plätze für sie ausgesucht! Weltweit gibt es nur sechs Abgüsse des großen ”Ovals mit Spitzen”. Sie stehen in Kanada, den USA, in Belgien und den Niederlanden, in England und hier bei uns in Bielefeld! Nach unserem sechsten Abguss wurde die Gipsform zerstört, so dass es keine weiteren Ausführungen geben wird. Auch das war dem Künstler wichtig. Von all seinen Arbeiten existieren meist maximal 10 Abgüsse.

Die eiförmige Bronze besteht aus einer Wulstform, die ein Loch in der Mitte freilässt und von zwei einander fast berührenden, gegenüberliegenden Spitzen eingefasst wird. Heute ist der Durchblick ein beliebtes Fotomotiv, das man sogar auf Bielefelder Postkarten findet. Aber als die Arbeit hier 1974 angekauft und aufgestellt wurde, waren viele Menschen empört.  An solch eine Form musste man sich erst gewöhnen.

Was meinst du, welche Argumente führten die Gegner der Skulptur an? Ob es daran lag, dass es eine nicht-figürliche Arbeit ist?

Wie durch einen Rahmen kann man durch die eiförmige Arbeit hindurchblicken. Die organische Form ist klar umrissen, wirkt, nicht zuletzt durch die Lichtbrechungen, lebendig und bewegt. Mit weichen und runden Formen verbinden wir Bewegung und Energie, aber auch Schutz und Geborgenheit. Der Durchbruch in der Mitte wird von zwei gegenläufigen horizontalen Spitzen eingeengt. Die Spitzen darin scheinen sich fast zu berühren und der geringe Abstand zueinander erzeugt geradezu Spannung.

Henry Moore ließ sich zu seinen Arbeiten von der Natur inspirieren. Knochen und Muscheln, Hölzer und Kieselsteine. Besonders in den vom Meerwasser geschliffenen Steinen mit ihren sanften Rundungen und gewölbten Formen entdeckte er geheimnisvolle Rhythmen, die er in seinen Arbeiten aufgriff. So war das Loch in einem Stein der Beginn von Durchbrüchen und Durchblicken in seinen Skulpturen.

Flintsteine mit ihren Spitzen weckten sein Interesse an diesen spitz zulaufenden Formen. Davon zeugen zahlreiche Zeichnungen des Künstlers, die all seine Arbeiten vorbereiteten.

Aber auch Menschen und Tiere inspirierten ihn. Besonders Schafe in ihrer plastischen Rundheit liebte er. Ihn interessierte immer die Gestalt der Dinge, so wie einen Dichter die Worte oder einen Musiker die Töne, sagte er. Weitere Anregungen fand der Künstler in afrikanischen und mexikanischen Skulpturen, die ihm in ihrer Einfachheit gefielen. Sie haben für ihn ein eigenes Leben, eine eigene Form und wirken deshalb so lebendig. Der Künstler führt uns vor Augen, dass wir Gestalt und Form mit den Augen und Händen begreifen. Ihm ist das Tasten besonders wichtig! Probier es einmal aus!

Auch in etruskischen, sumerischen, frühgriechischen, afrikanischen und mexikanischen Skulpturen, die der Künstler sammelte, fand er Anregungen. Jedoch kopierte er diese niemals, sondern übersetze die plastischen Formen. Eine Skulptur muss ihr eigenes Leben, ihre eigene Form haben, um lebendig und expansiv zu wirken, und zwar unabhängig von dem, was sie darstellt, war seine Auffassung.

Der Künstler führt uns vor Augen, dass wir Gestalt und Form immer visuell und taktil begreifen. Und besonders die taktilen Erfahrungen prägen seine Arbeiten.

Nun ist dein Tastsinn gefordert! – Diese Aufgabe wird dich sensibler machen für die plastische Form eines Gegenstandes oder eines Körperteiles. Benutze als Werkstoff Knete, Salzteig, Ton oder eine Keramikmasse, die nicht gebrannt werden muss. Als Modell nutze eines deiner Ohren. Nimm so viel des Materials in die Hand, dass es zum Modellieren des Ohrs ausreicht. Um dein Ohr anzuschauen, würdest du normalerweise zu einem Spiegel greifen, den benötigst du heute nicht, denn du siehst mit deinen Händen. Taste dein Ohr sehr genau ab, achte dabei auf alle Höhlungen, Wölbungen, Furchen. Mit geschlossenen Augen gelingt dir das sicher noch konzentrierter. Nimm dir ausreichend Zeit! Nun versuche, die ertasteten Formen mit deinem Material darzustellen. Nutze immer wieder die Möglichkeit, die Ohrform zu ertasten, zu begreifen. Vergleiche und kontrolliere tastend das von dir modellierte Ohr.

Eine mögliche Vorübung könnte das Zeichnen des Ohres sein. Auch hier zeichnest du all das, was du mit deiner Hand ertastet hast.

Moore vereinfachte Formen und überführte sie zu monumentaler Größe. Auch verstand er sich nicht als abstrakter Bildhauer, da er immer von natürlichen und organischen Formen ausging. Seit seinem elften Lebensjahr wusste er übrigens, dass er Bildhauer werden wollte und verfolgte diesen Plan sehr konsequent. Ihr könnt euch vorstellen, dass er alle Informationen rund um das Thema sammelte. Mit Unterstützung seines Kunstlehrers begann er in Ton und Holz zu arbeiten. So war das Studium der Bildhauerei die konsequente Weiterführung dieser Pläne.

1924 erhielt Moore ein Reisestipendium und hatte die Möglichkeit, in Italien die Werke Michelangelos (1475 – 1564) und Giotto di Bondones (1267 oder 1276 – 1337) zu studieren, die ihn nachhaltig beeinflussten. Während des Zweiten Weltkrieges dokumentierte der antifaschistisch eingestellte Moore als „War Artist“ mit seinen ergreifenden und einfühlsamen „Shelterdrawings“ Menschen, die im Londoner Tunnelsystem der U-Bahnen Schutz vor den deutschen Luftangriffen suchten. Die Suche nach Schutz als grundlegendes menschliches Bedürfnis spiegelt sich in vielen Werken des Künstlers. Die Geburt seiner Tochter Mary im Jahr 1944 war ein weiterer Impuls, das Interesse  auf die Themen Frau und Mutter, Mutter und Kind, Fruchtbarkeit, Wachsen oder Schutz zu verstärken, die in seinen folgenden Arbeiten Ausdruck finden.
„Ich bin von Natur aus Bildhauer, der in Stein meißelt und nicht modelliert. Ich schnitze und meißle lieber, als dass ich aufbaue, ich mag den Widerstand des harten Materials gerne. Es gab eine Zeit, da glaubte ich, dass Steinskulptur dem Modellieren überlegen sei, doch dieser Ansicht bin ich nicht mehr, denn was zählt, ist die Qualität des Resultates, gleichgültig wie es zustande kam. Auch jetzt noch verbinde ich bei der Herstellung von Gipsplastiken für Bronzegüsse Modellieren und Meißeln.“
(Henry Moore, 1968, zit. nach: Henry Moore, Über die Plastik, München 1972, S. 139)

Das bedeutet, Henry Moore schlug zu Beginn seiner Tätigkeit als Bildhauer in erster Linie Formen aus einem festen Material, vorzugsweise Stein oder Marmor, heraus. Dabei entsteht eine Skulptur. Das Wort leitet sich vom Lateinischen sculpere ab, das schnitzen oder auch meißeln bedeutet. Durch Wegschlagen aus einem festen Block entsteht die Skulptur. Das entspricht auch dem Wort der Bildhauerei, da aus einem Block herausgehauen bzw. geschnitten wird.

Eine Plastik hingegen wird aufgebaut, modelliert. Das Wort leitet sich vom griechischen Wort für kneten ab. Das französische Adjektiv plastique bedeutet formbar und beschreibt demnach, dass mit einer weichen Masse modelliert wird.

Man wählt also ein weiches Material wie Knete, Ton oder Gips, mit dem man eine Form aufbaut. Oder man nutzt ein Gerüst aus Draht oder Holz (Armierung), das die Basis für eine Form bildet. Der berühmte Bildhauer Auguste Rodin (1840 – 1917) z. B. modellierte in erster Linie. Henry Moore arbeitete mit beiden Verfahren.

Heute werden diese beiden Begriffe, Plastik und Skulptur, überwiegend synonym, also mit gleicher Bedeutung, genutzt und zwar sowohl für ein einzelnes Kunstwerk, als auch für die Gattung.

Das Material deiner ersten Arbeit als Bildhauer*in liegt vielleicht schon griffbereit bei dir zu Hause: eine Kartoffel, ein Kohlrabi, ein Apfel oder ein Stück Seife. Als Werkzeug kannst du ein spitzes, nicht zu scharfes Küchenmesser nutzen. Und schon kann es losgehen! Wie Henry Moore könntest du dich von der Form eines Steines oder eines Knochens inspirieren lassen. Die Grundform deiner plastischen Arbeit (Kartoffel, Kohlrabi, Apfel oder Seife) hältst du bereits in den Händen. Hiermit legst du auch die maximale Größe deines späteren Werkes fest. Denn von all diesen Grundformen wird Material entfernt, abgetragen, es ist ein subtraktives Verfahren, das du hier anwendest. Henry Moore bearbeitete auf diese Weise Holz, Stein oder Gips. Mit dem Küchenmesser arbeitest du wie ein Bildhauer, du befreist nach und nach die von dir erdachte Form aus dem Materialblock. Aber pass gut auf, denn alles, was du entfernst, ist weg. Schickst du uns ein Foto deiner Skulptur?

Eine besondere, sehr einfache Möglichkeit, eine Skulptur zu gestalten, ist übrigens diese: Nimm einen Apfel oder eine Birne in die Hand. Benutze deine Zähne als Werkzeug. Mit jedem Biss verändert sich die Form und so entsteht allmählich ohne viel Aufwand eine ganz persönliche Skulptur. 

Für seine plastischen Arbeiten schuf Henry Moore meist drei Modelle in verschiedenen Größen. Auf Skizzen und Zeichnungen folgte ein kleiner skizzenhafter plastischer Entwurf als Vorlage. Meist nicht größer als 20 cm und in Ton, Gips oder Wachs ausgeführt. Der heißt übrigens Bozzetto. Hier untersuchte der Künstler bereits den Lichteinfall und den Schattenwurf. Denn das Licht hat großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Form. Darauf folgte das etwas größere Arbeitsmodell und schließlich ein Modell in Originalgröße, von dem dann auch die Gussform abgenommen wurde. Dieses letzte Modell arbeitete er aus Styropor. Er hatte so einen leichten und gut zu bearbeitenden Werkstoff zur Verfügung. Heute können wir die Arbeit mit Styropor nicht mehr empfehlen, da es ökologisch bedenklich ist.

Viele Bronzen Moores sind mit der sogenannten verlorenen Form gegossen worden. Dazu wird zunächst eine Wachskopie des Originals angefertigt, die dann mit einer Mischung aus Gips, Schamott und Wasser bestrichen wird. Diese Mischung muss auf dem Wachsmodell aushärten. Danach wird die Form in einem Brennofen erhitzt und das Wachs fließt aus einer kleinen Öffnung, die dafür gelassen wurde, heraus. In die neu entstandene Form kann im nächsten Arbeitsschritt die flüssige Bronze gegossen werden. Je nach Größe und Form müssen natürlich Einzelheiten bedacht werden: Ist die Form z. B. sehr verschlungen, werden Kanäle gelegt, durch die überschüssige Bronze abfließen kann. Sehr große Bronzen müssen in mehreren Einzelteilen gegossen und am Ende montiert werden.

In dem Film, den wir euch am Ende dieser Folge empfehlen, könnt ihr die Arbeit in der Bronzegießerei Noack in Berlin erleben. Dort hat Henry Moore seit 1959 seine Skulpturen gießen lassen, so wie bereits seit 1898 viele Bildhauer*innen. Weltweit kann man den Stempel der Gießerei auf Bronzen entdecken.

Ist die Bronze fertig, kann sie noch mit einer Patina versehen werden. Die Patina ist ein Überzug auf der Oberfläche von Kunstgegenständen, die man künstlich oder natürlich erzeugen kann. Mit verschiedenen Säuren können Farbtöne auf der Bronze erzeugt werden, so dass sie schwarz, rot oder auch grün erscheint. Auch können einzelne Partien so betont und herausgearbeitet werden. Oder man wartet ab: Durch Wettereinflüsse und Zeitdauer verändert die Oberfläche sich ebenfalls.

Henry Moore zog immer beide Verfahren in Betracht. Nach der Bearbeitung mit speziellen Säuren wusste er, wie sich eine Arbeit durch die Ausrichtung der Aufstellung verändern würde.

Henry Moore arbeitete häufig mit Gips. Gips, ein recht preiswerter Werkstoff, bietet vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten. Im feuchten Zustand lässt er sich modellieren, also plastisch verarbeiten. Ist er abgebunden, gehärtet, kann er wie Stein und Holz geraspelt, geschnitten, geschliffen werden. All diese Möglichkeiten des Werkstoffes schöpfte Henry Moore aus.
Schau doch einmal nach, ob ihr dieses Material nicht vielleicht sogar zu Hause habt.

Bevor du mit Gips arbeitest, solltest du jedoch einige Vorkehrungen treffen:

-       Das Tragen von Masken ist momentan ja nicht ungewöhnlich. Bei der Arbeit mit Gips solltest du eine tragen, um das Einatmen des Gipsstaubes zu vermeiden. Wichtig: Ein einfacher Mundschutz reicht nicht, es muss eine Maske mit der Filterklasse P1 sein.

-       Auch ist es ratsam, den Arbeitsplatz großflächig abzudecken. Nutze dazu z. B. alte Zeitungen, die du mehrlagig auslegst.

-       Unbedingt drauf achten musst du, dass die Gipsreste nicht im Abfluss landen, er könnte dadurch verstopft werden. Die Gipsreste können nach dem Aushärten aus dem Gefäß entfernt und entsorgt werden.

Zum Anrühren des Gipses stelle dir ein Kunststoffgefäß bereit, es gibt dafür auch spezielle, flexible Gummibecher. Fülle dein Gefäß zuerst zur Hälfte mit kaltem Wasser, streue das Gipspulver mit der Hand hinein. Der Gips sinkt langsam ab, das Wasser schluckt ihn. Lass so viel Gipspulver hinein rieseln, bis sich auf der Oberfläche eine kleine Gipsinsel bildet, die nicht mehr absinkt. Erst jetzt beginne mit dem Umrühren. Nun verbinden sich Wasser und Gipspulver zu einem Brei. Achte darauf, dass möglichst keine Klümpchen entstehen, Luftblasen vermeidest du, indem du das Gefäß mehrfach rüttelst.  Der Gips hat jetzt die Konsistenz zum Gießen. Das heißt, du kannst zum Beispiel kleine Kartons oder Milchtüten damit ausgießen. Nach einer gewissen Zeit wirst du spüren, dass sich das Material erwärmt, das ist ein Zeichen dafür, dass der Gips abbindet. Er wird fest, dieser Vorgang, der nicht gestört werden darf, dauert ungefähr eine halbe Stunde. Anschließend kühlt der Gips wieder ab, er ist nun fest und du kannst den Gipsblock aus dem Karton befreien. Aus diesem Block kannst du mit kleinen Messern, Feilen, Raspeln deine Skulptur schneiden. Du wirst spüren, dass der Gips sich zu Beginn noch leicht schneiden lässt und allmählich austrocknet. Dabei wird er immer heller, fast weiß und da er zunehmend an Wasser verliert, auch leichter. Den letzten Feinschliff kannst du deiner Gipsskulptur mit Sandpapier geben.

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Schau doch einmal ins Kindermuseum. Dort wirst du sehen, wie man eine Plastik mit unterschiedlichen Materialien aufbauen kann. Dieses Grundgerüst aus Draht, Papier, Klebebändern kannst du auch als Grundlage für eine Gipsarbeit nutzen. Lass den Gips dafür etwas fester werden, so dass man ihn nicht mehr gießen, aber mit dem Spachtel auftragen kann. Bestreiche das Gerüst mit dem Gips, bis die Form vollkommen damit bedeckt ist. Du wirst spüren, dass du bereits während des Auftragens modellieren kannst. Anfangs wirst du recht grob arbeiten, später feiner und gezielter, bis du zum Schluss die Flächen wieder mit Sandpapier glätten kannst. Als Werkzeug kannst du alte Messer, Feilen, Raspeln nutzen.

Möchtet ihr den Künstler, seine Ateliers und weitere Arbeiten kennenlernen? Dann kommt mit nach Perry Green, wo der Künstler seit 1940 lebte. In der weiten Landschaft dort stehen Skulpturen aus allen Schaffensphasen Moores. So hatte er es am liebsten – in der freien Landschaft unter natürlichem Licht. Ihr trefft in diesem Film Henry Moore, den alle, die ihn kannten, als sehr freundlich und aufmerksam beschreiben, entdeckt seine Inspirationsquellen und eine Auswahl seiner Zeichnungen, erlebt aber auch die Arbeit des Bildhauers und könnt in die Bronzegießerei Noack schauen.

„Zu Besuch bei Henry Moore“: https://www.youtube.com/watch?v=4G48hHnuEmE

Und wenn ihr dann neugierig geworden seid, stehen euch im Internet viele weitere Beiträge zur Verfügung. Vielleicht ruft ihr auch einmal einen englischen Beitrag auf und erprobt eure Sprachkenntnisse.
Mit diesem Buch könnt ihr einen spannenden Streifzug durch die Geschichte der Skulptur unternehmen (zur Zeit nur gebraucht erhältlich):

Cover-Thiele-Skulptur

Carmela Thiele, Skulptur, Ein Schnellkurs, Köln 2008

Viel Vergnügen bei der Bekanntschaft mit diesem bedeutenden Bildhauer und seinem Werk!

© Buchcover DuMont Buchverlag, Köln 2008

© Foto „Oval mit Spitzen“: Philipp Ottendörfer