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Folge 7: Richard Serra

Heute ist die zeitgenössische Skulptur „Axis“ von Richard Serra (*1939) aus dem Jahr 1989 Thema in unserem Teens-Club. Sie hat bei ihrer Aufstellung und bis heute für viele Diskussionen gesorgt. Vor allem wird sie leider immer wieder beschmiert.

Muss Kunst immer gefallen? Wir sind gespannt auf eure Meinungen!

„Es ist das Schicksal vieler Skulpturen im öffentlichen Raum, übersehen zu werden. Entweder vermögen sie sich nicht zu behaupten, nehmen keine deutliche und wirksame Beziehung zu ihrer Umgebung auf, oder sie sind konventionell, oder aber wir haben uns an sie gewöhnt. Dies muss nicht immer so sein.“ (Ulrich Weisner im Vorwort zu Gudrun Wessing, Skulpturen in Bielefeld. Ausgewählte Werke nach 1945, hrsg. von der Kunsthalle Bielefeld, Bielefeld 1990, S. 7.)

Habt ihr die große Skulptur „Axis“ vor Augen? Sicher seid ihr viele Male an ihr vorbeigegangen oder gefahren. Vielleicht habt ihr sie auch schon einmal bewusst umrundet, habt ihre Höhe bestaunt oder seid in ihr Inneres gegangen. Vielleicht müsst ihr euch aber auch bemühen, euch ihre Formen, die Größe, das Material und vielleicht sogar den Standort überhaupt abzurufen. Denn tatsächlich ist es so, dass wir alle Dinge, die selbstverständlich an einem Ort stehen, nicht immer bewusst wahrnehmen.

450-Bild1-Richard-Serra-Axis-1989_05Richard Serra, Axis, 1989
Foto: Philipp Ottendörfer, 2008
© 2020 Richard Serra / Artists Rights Society (ARS), New York

Die Skulptur „Axis“ von Richard Serra schau dir unbedingt vor Ort an! Lass sie auf dich wirken, geh hinein in den Raum, der durch das Zusammenstellen dieser drei Stahlplatten geschaffen wurde. Nur so wirst du erleben, wie es Richard Serra gelungen ist, den tonnenschweren Stahl so zu verändern, dass eine Leichtigkeit im Auge des Betrachters entsteht.
Und wenn du dich dann mit dem Rücken ganz nah an die mittlere der drei Platten stellst, du also förmlich von den Stahlplatten umhüllt bist, fällt dein Blick auf die Kunsthalle. Und alles drum herum, auch der Lärm der Straße, tritt in den Hintergrund

Der Kunsthistoriker Ulrich Weisner, von dem das Zitat oben stammt, leitete von 1974 – 1994 die Kunsthalle Bielefeld und es ist seinem Engagement zu verdanken, dass diese Arbeit im Auftrag der Stadt für genau diesen Standort, auf dem breiten Weg rechts neben der Kunsthalle, von Richard Serra geschaffen wurde. Die Architektur der Kunsthalle und der ausgewählte Platz sind damit Grundbedingungen und die Basis für diese ortsgebundene Skulptur.

Auf welche Weise verändert ein öffentlich aufgestelltes Kunstwerk einen Ort? Wie wirkt es auf einem öffentlichen Weg, an einer Straße oder in einem Park? Das ist kein Museums-Umfeld und meist sind am Objekt auch keine Erläuterungen angebracht. Im Gegensatz zu Kunstwerken im Museum kann man die Werke berühren, kann meistens um sie herumgehen und sie zu allen Zeiten betrachten. Verändert sich die Wirkung z. B. in der Dämmerung oder bei Nacht?

Skulptur im öffentlichen Raum – Wo findest du im Stadtbild Bielefelds Skulpturen/Plastiken? Welche Kunstwerke fallen dir ein und sind dir vertraut? Vielleicht hast du ja Lust, einen Kunst-Stadtbummel zu machen. Finde einen Weg, auf dem viele Kunstwerke betrachtet werden können. Schau doch einmal auf diese Website oder lade dir die App zum Erkunden von Skulpturen im öffentlichen Raum in NRW (App Store / Google Play)herunter!

Du kannst natürlich auch ein Buch zur Hand nehmen:

Vogelsang-Skulpturen
Reinhard Vogelsang:
Stadtzeichen
Skulpturen, Denkmäler und Brunnen in Bielefeld
Eine Dokumentation
Damit kannst du einen Spaziergang zu fast allen Skulpturen im öffentlichen Raum in Bielefeld unternehmen!

Wenn ihr an andere Kunstwerke im öffentlichen Raum denkt oder ganz konkret an die Arbeiten, die wir bereits im Teens-Club besprochen haben, werdet ihr schnell feststellen, dass sich die Arbeit von Richard Serra stark von ihnen unterscheidet. Welche Unterschiede fallen euch auf?

Richard Serra ist der Auffassung, dass ein öffentlicher Standort durch ein Kunstwerk neu definiert, aber nicht neu gestaltet wird. Die Wirkung entsteht allein durch die Eigenschaften des Materials, die Größe der Arbeit und den Standort. Form und Gestalt der Arbeit erzählen bei ihm keine Geschichte, stellen nichts dar außer sich selbst! Diese Arbeit bezieht sich auch nicht auf menschliche Proportionen. Sie steht nicht auf einem Sockel wie viele andere in der Stadt. Abgesehen von der Größe und dem Gewicht dieser Arbeit ist es eine bewusste Entscheidung des Bildhauers, seine Arbeit auf der Ebene des Betrachters zu positionieren. Die Kunst ist nicht erhöht. Das Werk muss sich an dem Platz, für das es geschaffen wurde, behaupten.

Das Besondere an Richard Serras Arbeit ist sicher das Material Stahl und die enorme Größe. Was gibt es sonst noch für Skulpturen aus Stahl? Viele Beispiele findet ihr über eine Internetsuche.

Die Künstler Julio Gonzáles (1876 – 1942) oder auch Pablo Picasso (1891 – 1973) haben bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Stahl gearbeitet. Die Geschichte der Stahlskulptur hatte jedoch wenig Einfluss auf Richard Serra.

Unter großem technischen Aufwand wurde die Skulptur „Axis“ am 19. Mai 1989 aufgestellt. Im Boden war zuvor ein Fundament aus fünfzig Kubikmetern Beton gegossen worden. Auf drei Tiefladern trafen die jeweils zwanzig Tonnen schweren Stahlplatten am frühen Morgen ein und eine Firma, die mit den Aufbauten der großen Stahlarbeiten von Serra vertraut war, übernahm die Aufstellung. Mit einem Teleskopkran wurden die Platten einzeln über dem Fundament aufgerichtet, mit den dort liegenden Ankerplatten verschweißt und bereits nach zehn Stunden konnte „Axis“ den Bielefeldern und der Kunsthalle übergeben werden. Dieser Artikel gibt euch sehr schöne Einblicke von diesem besonderen Tag.
Und an diesem Platz steht die Skulptur nun seither und gehört zum Sammlungsbestand der Kunsthalle: beachtet, bestaunt, beschimpft, besprüht! Auch in anderen Städten reagieren die Menschen teilweise kritisch auf die Kunst Serras. Schaut euch das Beispiel aus Bochum an.

Was glaubt ihr, warum manche Betrachter*innen diese Skulpturen ablehnen? Sammelt doch einmal pro und contra-Argumente!

Serras  Arbeit „Tilted Arc“ (gekipppter Bogen) von 1981 war eine fast dreißig  Meter lange und vier Meter hohe gebogene Stahlwand auf der Federal Plaza in New York/USA. Dieses Werk Serras stieß auf große Kritik. Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen wurde sie Ende der 1980er Jahre abgebaut. So weit konnten Proteste gegen die Stahlarbeiten gehen!

In dem Beispiel aus Bochum heißt es zum Schluss: „Heute haben sich die Bochumer an ihr “Terminal” gewöhnt und sind sogar ein bisschen stolz darauf.“ Den Bielefeldern geht es mit „Axis“ sicher ähnlich.

An etwas gewöhnen kann man sich jedoch nur, wenn man es sich anschaut, sich darauf einlässt. Wir hoffen, dass wir euch mit dem Teens Club neugierig machen auf Neues, also auch z. B. auf zeitgenössische Kunst. Hingehen und anschauen! Einfache Beobachtung ist für Richard Serra ein wichtiges formales Mittel. Eure Beobachtung wird zu einem Werkzeug, die Erinnerung daran und Informationen, die ihr mit der Zeit sammelt, helfen euch dabei, offen, neugierig und interessiert auf Kunst zuzugehen. Dieses Werkzeug wird euch dabei helfen, die Kunstwerke zu entdecken, die ihr mögt, die Gefühle in euch auslösen, aber auch die, die euch gar nichts sagen und euch nicht gefallen.

Richard Serras Großplastiken haben einen enormen Wiedererkennungswert: Das Material, die Gestaltung, die Dimensionen seiner Werke sind sehr besonders, sehr eigenwillig. Vielleicht regen diese Werke dich dazu an, eigene Skulpturen, eigene Räume zu planen. In ähnlicher Weise, nicht jedoch in diesen Ausmaßen, gelingt dir sicher das Arbeiten mit Fotokarton. Diesen kannst du schneiden, knicken und biegen, auch ist er so stabil, dass Flächen aufrecht stehen können. So ermöglicht dir dieser Karton räumliches Experimentieren und Gestalten in Anlehnung an Richard Serra.

Drei riesige ähnlich geformte Stahlplatten, jeweils zehn Meter hoch, vier Meter achtzig breit, fünf Zentimeter dick und eben zwanzig Tonnen schwer lehnen nebeneinander. Optisch wirken die Platten durch leichte Abschrägungen und Kippungen dennoch dynamisch und stehen in direkter Beziehung zu den senkrechten Kanten und Flächen des Kunsthallenbaus. Die Proportionen und Kompositionslinien der Architektur werden in einfacher Weise geometrisch aufgenommen. Sie sind so aufgestellt, dass sie an drei Seiten eine geschlossene Form bilden. Die vierte Seite hingegen ist zur Kunsthalle hin geöffnet. Man kann von hier in das Innere der Skulptur treten, in dem man sich fast wie in einer Kathedrale oder einem sehr hohen Raum fühlt. Von drei Seiten hoch umschlossen hat man von dort einen freien Blick auf die Kunsthalle. Ja, wirklich nur auf die Kunsthalle, denn alles andere ist ausgeschlossen: Das Geräusch von vorbeifahrenden Autos wird ruhiger, andere Passanten werden ausgeblendet. Jetzt spürt man förmlich, wie die Schwere und Massivität von „Axis“ zu verschwinden scheinen und sie dennoch einen Gegensatz zu dem Gebäude der Kunsthalle bilden. Der massive Sandsteinkubus wirkt mit seinen Glaselementen geradezu offen und leicht. Und doch wirken auch die Stahlplatten nicht mehr massiv und erdrückend, auch sie erhalten eine Leichtigkeit!

Richard Serra hat den besonders wetterfesten Cor-Ten-Stahl, also ein industriell erzeugtes Material für die Arbeit ausgewählt. In dem Wort sind die Begriffe Cor (rosionResistence) = Korrosionsbeständigkeit und Ten (sileStrength) = Zugfestigkeit enthalten. Auf der Oberfläche bildet sich langfristig eine Patina, kein Rost, aus. Sie erzeugt mit ihren warmen Rot- und Brauntönen eine changierende, matte, beinahe samtig erscheinende Oberfläche. Aber auch die unterschiedlichen Wetter- und Lichtverhältnisse haben ihre Wirkung und entsprechende Effekte. So ist die Skulptur in ständiger Veränderung begriffen – auch das ist anders als bei anderen Skulpturen!

450-Bild2-Richard-Serra-Axis-1989_04Richard Serra, Axis, 1989
Foto: Philipp Ottendörfer, 2008
© 2020 Richard Serra / Artists Rights Society (ARS), New York

Allerdings gibt es bis heute noch Kritik an dieser wunderbaren Arbeit. Letztlich ist das Besprühen oder Bepinkeln eines Kunstwerkes eine abschätzige Äußerung. Beides hat übrigens dazu geführt, dass man die Arbeit mit einer Schutzschicht versehen musste, die den natürlichen und gewollten Alterungsprozess des Materials unterbricht und leider auch optisch die Oberflächenwirkung aufbricht. Auch wenn Richard Serra sagt:“My work is really very hard to hurt. I mean people sit on it, write on it, piss on it, you really can’t hurt it.” (Meine Arbeit ist wirklich sehr schwer zu beschädigen. Ich meine, Menschen sitzen auf den Skulpturen, schreiben auf ihnen, pinkeln auf sie, sie können ihnen wirklich nicht schaden.)

Jetzt möchtet ihr sicher mehr über Richard Serra wissen.

Wer ist Richard Serra? Wo lebt und arbeitet er? Welche Themen nimmt er überwiegend in seinen Arbeiten auf? Gibt es Materialien, die er favorisiert? Recherchiere zum Leben und Werk dieses Künstlers, schreibe einen Steckbrief!

Dass Richard Serra einmal zu den wegweisenden Bildhauern weltweit gehören würde, war zu Beginn seiner Ausbildung nicht absehbar. Er studierte nämlich zunächst ab 1957 in Berkeley und Santa Barbara/Kalifornien englische Literatur. Erst nach seinem Abschluss begann er ein Kunststudium, das er 1964 an der Yale University in New Haven bei New York beendete.

Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitete Serra in einem Stahlwerk und ist seither von dem Werkstoff Metall fasziniert. Industriematerialien wie eben Stahl, Aluminium oder Beton verwendeten auch die Künstler der Minimal Art, mit denen Serra seit 1964 Kontakt hatte. Zu dieser Zeit lebte Serra in New York. Er war begeistert von den gradlinigen und präzisen Skulpturen dieser ersten Generation von Minimalisten, den “Design-Künstlern” Donald Judd (1928 – 1994), Robert Morris (1931 – 2018) und Mark di Suvero (*1933), die schlichtes Industriematerial in eine einzigartig gefällige Form brachten. Bei einem Aufenthalt in Italien lernte Serra weiterhin die Arte Povera kennen, Installationskunst mit alltäglichen, „armen“ Materialien.

Minimal Art – was ist das? Auch hier lohnt eine Internet-Recherche. http://www.designlexikon.net/Fachbegriffe/M/minimalart.html oder https://www.youtube.com/watch?v=0tRAKEA5JDQ
Hier lernst du auch Werke der oben erwähnten Künstler kennen.

Unter diesen Einflüssen begann Serra mit Gummi, Glas und flüssigem Blei zu experimentieren. Aber er wendete sich schnell wieder seinem favorisierten Material, dem Stahl, zu. Anders als die Künstler*innen der Minimal Art beginnt Serra bis heute eine Arbeit nicht mit einer bestimmten Intention oder beruft sich auf vorgefertigte Grundsätze oder theoretische Vorgaben. Seine Ideen entwickeln sich während der Arbeit mit dem Material. Es gibt nie Entwurfszeichnungen. Die Wiedergabe und Illustration von Skulpturen und Zeichnungen, die Übersetzung des Materials auf Papier wird für Serra beiden Medien nicht gerecht. Lediglich bei den Aufstellungen seiner Arbeiten skizziert Serra für ihn interessante Momente in ein spezielles Buch. Im Atelier modelliert Serra und baut in einem riesigen Sandkasten seine Arbeiten. Weiterhin ist es wichtig, das Atelier zu verlassen, um auch die Dimensionen eines Ateliers, die räumliche Einschränkung zu verlassen. Seine Arbeitsweise beruht auf einfachen Baumethoden und rationalen Ordnungsprinzipien.

Statische Berechnungen übernehmen Hoch- und Tiefbauingenieure. Die technischen Einrichtungen im Stahlwerk und am Aufstellungsort ebenfalls. Hand in Hand arbeiten Ingenieure, Stahlarbeiter, aber auch Spediteure und Bauarbeiter zusammen.

Als Richard Serra sich für die Verwendung von Stahl als Ausgangsmaterial seiner Werke entschied, lag eine intensive Zeit des Experimentierens mit unterschiedlichen Materialien (Gummi, Glas, …) hinter ihm.
Beginne doch schon einmal mit dem Sammeln von Materialien, Überlegungen zum Umgang mit diesen – praktische Versuche sollten sich anschließen. Nicht das Endprodukt muss im Mittelpunkt stehen, oft sind der künstlerische Werkprozess, die Materialexperimente, das Entdecken, das Eintauchen ins körperliche Denken viel spannender. Auch bieten die während dieser Zeit gemachten Erfahrungen eine gute Grundlage, um nachvollziehen zu können, wie Künstler, z. B. Richard Serra, arbeiten.

Bereits 1969 erregte Serra mit den filigranen Platten-Röhren-Konstruktionen wie der “One Ton Prop (House of Cards)” und der “Two Plate Prop” Aufmerksamkeit. Ab 1970 wurden seine Kunstwerke immer größer. “Pulitzer Piece: Stepped Elevations” war die erste Skulptur für den öffentlichen Raum und “Circles” (“To Encircle Base Plate Hexagram”, 1970, “Spoleto Circles”, 1972) sind die ersten begehbaren Skulpturen für den öffentlichen Raum. Schaut euch mit Hilfe einer Internetsuche weitere Werke von Richard Serra an!

Wie kommt man nun zu einer Idee für das eigene Schaffen?
Eine Möglichkeit könnte das von dir gesammelte Material sein: Holz, Stein, Gummi, Papier, Pappe, Draht, Kunststoff, Glas, Schaumstoff, Styropor…. So könnte dich zum Beispiel ein einfacher Schaumstoffrest zur Gestaltung einer fantastischen Skulptur inspirieren.
Auch ein bestimmtes Thema könnte dich so fesseln, dass du, ausgehend von diesem, eine Skulptur entwickelst.
Anstoß und Anregung könnte natürlich auch ein Kunstwerk sein, dessen Form oder Material dich zum eigenen Schaffen anregt.
Du siehst, es führen viele Wege zur eigenen kreativen Arbeit. Auf welchem du auch gehst, nimm dir sehr viel Zeit!

450-verb-listRichard Serra, Verb List, 1967/68; Graphit auf Papier, 2 Blätter, je 25,4 x 20,3 cm, The Museum of Modern Art, New York.
© 2020 Richard Serra / Artists Rights Society (ARS), New York

1967/68 entwickelte der amerikanische Bildhauer Richard Serra eine Liste von Verben. Der Blick wird gelenkt auf den Schaffensprozess, auf das Experimentieren und das Umgehen mit einem Material. Wenn du magst, kannst auch du nach Serras Verbliste arbeiten. Beim Lesen dieser Verben wirst du sicher merken, dass dir immer mal wieder spontan ein Material zur praktischen Umsetzung einfällt. Also nutze das Material deiner Wahl, das kann zum Beispiel ein Papier oder ein Klumpen Ton sein. Vielleicht benötigst du auch einzelne Werkzeuge: Schere, Messer, Teigschaber, Lattenstück … Und schon kann es losgehen. Lies die Verben und versuche sie mit deinem Material/deinen Materialien umzusetzen. Du wirst erleben, wie diese Liste von Verben deine Fantasie anregt.

450-Bild3-Richard-Serra-Axis-1989_01Richard Serra, Axis, 1989
Foto: Philipp Ottendörfer, 2008
© 2020 Richard Serra / Artists Rights Society (ARS), New York

Besonders geprägt hat Richard Serra übrigens der Besuch in einer Schiffswerft, als er erst vier Jahre alt war. Vor diesen riesigen rohen Schiffswänden zu stehen, sich klein, ausgegrenzt und doch auch geschützt zu fühlen, das Material zu spüren, war eine elementare Erfahrung für ihn. Nur das Davorstehen und Schauen können auch bei uns Wahrnehmungsvorgänge auslösen und uns neue Blickwinkel, Seherfahrungen und Einsichten schenken. Im besten Fall machen sie uns neugierig auf mehr!

Gerne diskutieren wir mit euch oder beantworten euch eure Fragen. Ruft uns an oder schickt eine E-Mail – wir freuen uns darauf!

Eure Karola, Matthias und Christiane
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