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(Deutsch) Folge 8: Günther Uecker

„Nägel mit Köpfen machen!“ oder „Den Nagel auf den Kopf treffen!“ Kennt ihr diese Redewendungen? Da ist etwas verbindlich vereinbart oder passt ganz genau.

In der Kunst denken beim Stichwort Nagel viele Menschen sofort an den Künstler Günther Uecker (*1930). Mit seinen Nagelbildern, die er bereits Ende der 1950er-Jahre entwickelt hat, hat er Kunstgeschichte geschrieben und die Kunst verändert. Nägel sind quasi zu seinem Markenzeichen geworden. Warum gestaltet Uecker mit Nägeln? Was war damals neu an dieser Kunst? Die „Weiße Spirale“ des Künstlers, die wir gerade in unserer Sammlungspräsentation zeigen, ist Anlass für uns, diesen Fragen nachzugehen und euch natürlich auch Ideen für eigene kreative Aktionen zu geben. Viel Spaß!

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Günther Uecker, Weiße Spirale, 1970
Holz, Leinwand, Nägel, 150 x 150 x 20 cm, Foto: Philipp Ottendörfer, © VG-Bild Kunst, Bonn 2020

Schon die Bildangaben sind ungewöhnlich: Nicht nur das quadratische Maß von 150 cm, sondern auch die Tiefe bzw. Höhe des Bildes von 20 cm wird notiert. Das Werk ragt von der Wand in den Raum hinein. Und zwar durch die Nägel! Deshalb werden die Arbeiten auch als Nagelreliefs bezeichnet, denn bei einem Relief heben sich Bildelemente plastisch vom Hintergrund ab. Damit ist so eine Arbeit auch zwischen der Malerei und der Bildhauerei anzusiedeln.

Was fällt euch weiterhin auf, wenn ihr dieses Werk betrachtet? Einige „Effekte“ könnt ihr natürlich besser vor dem Original ausmachen. Aber auch die Abbildung vermittelt euch einen guten Eindruck. Ihr werdet sehen, dass die Nägel im Zentrum sehr dicht nebeneinanderstehen, während die Abstände nach außen hin größer werden. Alle Nägel sind innerhalb eines Kreises angeordnet. Während sie in der Mitte gerade eingeschlagen sind, sind sie auf ihrem Weg nach außen schräg eingeschlagen. Durch die unterschiedlichen Richtungsanordnungen der Nägel entsteht das Bild der Spirale, die sich fast zu drehen scheint. Uecker fordert uns Betrachter*innen auf, das Werk aktiv von allen Seiten, aus unterschiedlichen Perspektiven anzuschauen. Wenn ihr vor einem Werk steht, werdet ihr das automatisch ausprobieren wollen! Dabei spielen auch Licht und Schatten eine entscheidende Rolle. Das Licht zeichnet mit den Schatten der Nägel und den dazwischen liegenden hellen Partien zusätzliche Strukturen in die Spiralform. Sowohl die Zwischenräume changieren in ihrer Lichtwirkung, als auch die Oberfläche. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten hat eine geradezu dynamische Wirkung, so dass sich die gesamte Oberfläche zu bewegen scheint.

Andererseits vermitteln uns die Farbe Weiß und der regelmäßige Rhythmus der Nägel etwas Ruhiges, fast Meditatives. Was vermittelt euch die Farbe Weiß, woran denkt ihr, was verbindet ihr mit dieser Farbe?
Jetzt haben wir schon viele Fragen aufgeworfen. Einige Antworten findet ihr in dem Absatz zu der Künstlergruppe ZERO und natürlich in den nachfolgenden Erläuterungen. Aber bevor ihr euch mit Theorien und der Kunstgeschichte auseinandersetzt, habt ihr vielleicht Lust, selber einmal mit Spiralformen zu experimentieren.

Die Form der Spirale taucht im Werk Günther Ueckers nicht nur in seinen Nagelbildern auf. Sie ist ein immer wiederkehrendes Motiv, das er in den unterschiedlichsten Techniken und Materialien darstellt. 
Aber auch außerhalb der Kunst Ueckers ist die Spirale häufig zu finden. Wenn du Wasser ins Waschbecken laufen lässt, wirbelt es spiralförmig in den Abfluss. Der Wind formiert sich zu spiralförmigen Windhosen oder Tornados. Auch viele Pflanzen und einzelne Tiere weisen in ihrem Bauplan die Struktur einer Spirale auf. So sind die Blätter junger Farne spiralförmig eingerollt, Schneckenhäuser oder das Horn mancher Schafe bilden die Spirale nach. 
Lass dich von all diesen Spiralen inspirieren. Sicher fallen dir Materialien und Techniken ein, um Spiralen darzustellen. Hier einige Anregungen:
- Tropfen mit Farben
- Zeichnen mit Kleber und Sand
- Zeichnen und Malen mit Wachs und Wasserfarben
- Prägen mit Papier und Pappe
Sinnvoll ist es, für alle Arbeiten das gleiche Papierformat zu nutzen, so entsteht eine formale Verbindung der einzelnen Werke, eine Serie. Auch Uecker arbeitet häufig in Serien.

Spirale 1 – Tropfen mit Farbe/Tusche
Für diese Spirale benötigst du ein Zeichenblatt DIN A4, einen Bleistift, einen Pinsel, Farbe oder Tusche. Zeichne mit einem Bleistift ganz zart einen Entwurf für deine Spirale auf das Blatt. Die Linien sollten kaum zu sehen sein. Tunke nun den Pinsel in deine Farbe oder Tusche. Lass die Farbe vom Pinsel auf das Blatt tropfen oder tupfe sie mit dem Pinsel auf. Spure so die gesamte Linie der Spirale nach. Deine gezielte Pinselführung lässt allmählich eine getropfte Spirale entstehen. Sicher wirst du inzwischen immer mal wieder den Pinsel in die Farbe oder Tusche tunken müssen. Auf den Wegen vom Farbtopf zum Papier oder vom Papier zum Farbtopf fange die Tropfen mit einem Papiertuch auf. So zerstören diese nicht deine Spiralform.

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Spirale 2 – Zeichnen mit Kleber und Sand
Für diese Spirale benötigst du ein Zeichenblatt DIN A4, einen Bleistift, einen Klebestift oder Flüssigkleber, Sand oder Glitzerstaub. 
Zeichne mit einem Bleistift ganz zart den Entwurf für deine Spirale auf das Blatt. Die Linien sollten kaum zu sehen sein. Diese Spiralform ziehe mit einem Kleber nach, dabei können durchaus breite Klebespuren entstehen. 
Abschließend lass über die gesamte Fläche Sand oder Glitzerstaub rieseln. Du wirst sehen, der Sand bleibt an den Klebestellen haften, deine Spirale wird sichtbar.  
Hier lohnt es sich zu experimentieren, zum einen mit unterschiedlichen Klebstoffen, schmalen und breiten Kleberspuren, aber auch mit verschiedenen Streumaterialien (farbiger Sand, Asche, Glitzerstaub) und farbigen Papieren.
Sehr schnell wirst du ein Gefühl für die Form der Spirale bekommen, das Vorzeichnen mit dem Bleistift wird unnötig sein. An unseren Beispielen siehst du auch, dass eine frei gezeichnete Form lebendiger aussieht.

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Spirale 3 – Zeichnen mit Wachs und Wasserfarben
Für diese Spirale benötigst du ein Zeichenblatt DIN A4, eine weiße Kerze, einen dickeren Haarpinsel, Wasser und Wasserfarben. Zeichne die Spirale direkt mit der Kerze auf das Papier. Du wirst einzelne Stellen vielleicht mehrfach nachspuren, so entsteht eine etwas unregelmäßige Spirale aus Wachsspuren. Oder nutze eine dickere Kerze, die breite Spuren hinterlässt. 
Zuerst wirst du nicht besonders viel erkennen, nur diese leicht glänzenden Spuren des Kerzenwachses. Dann wähle eine Farbe aus deinem Wasserfarbkasten. Rühre diese Farbe mit Wasser an. Mit dem nassen Pinsel voller Farbe streiche über die gesamte Fläche des Papieres. Du wirst sehen: Während sich das Papier allmählich in der von dir gewählten Farbe verfärbt, perlt die wässrige Farbe von den Wachslinien ab und nach und nach tritt deutlich die Spirale hervor.

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Spirale 4 – Prägen von Papier
Für diese Spirale benötigst du wieder ein Zeichenblatt DIN A4, zwei Pappstücke DIN A 4, einen Bleistift, eine Schere und einen Klebestift, evtl. ein Tuch.  
Für die Pappstücke kannst du zum Beispiel Schuhkartondeckel verwenden. Auf ein Pappstück zeichne mit dem Bleistift eine Spirale und schneide diese entlang der Linien aus. Um die Form der Spirale prägen zu können, schneide die Flächen entlang der Innenkante etwas schmaler. So entstehen Zwischenräume. Nun klebe die Spirale auf die zweite Pappe.
Wässere das Zeichenpapier. Tauche es dazu für kurze Zeit in ein Wasserbad. Das angefeuchtete Papier lege auf die Pappspirale. Drücke das Papier fest an die Spirale. Ein bisschen Fingerspitzengefühl benötigst du für diese Arbeit schon. 
Ertaste nun die Kanten der Spirale, streiche vorsichtig über die Kanten. Arbeite so entlang der gesamten Spiralform. Erhöhe langsam den Druck. 
Sicher kannst du allmählich die Kanten des Motivs im Papier erkennen. Versuche alle Kanten möglichst deutlich sichtbar werden zu lassen, ohne das Papier zu verletzen. Hier hilft auch ein Tuch, mit dem du Druck ausüben kannst. 
Der Abdruck der Spirale wird auf dem Papier sichtbare Spuren hinterlassen. Es ist eine plastische Verformung, deren Wirkung durch das Spiel von Licht und Schatten erzielt wird.  
Und wenn dir das Prägen Spaß gemacht hat, suche andere Formen, die du in Papier prägen kannst! Vielleicht versuchst du es auch mal mit Nägeln, wie Günther Uecker.

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Günther Uecker schlägt die Nägel in freien oder geordneten symmetrischen Formen in weiße Untergründe – Leinwände, Bretter oder Platten, die er später weiß übermalt oder übersprüht. Zunächst arbeitete Uecker in Reihungen auf ebenen und gebogenen Platten, später umnagelte er Zylinder und Kugeln, bevor er auch Alltagsgegenstände wie z. B. Möbel bearbeitete. Der Nagel ist ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand und kein künstlerisches Mittel. Damals initiierte Uecker sehr konsequent durch den künstlerischen Einsatz von Nägeln die Abkehr vom bis dahin traditionellen gemalten Bild hin zum Bildobjekt. An dieser Entwicklung haben ab den 1960er Jahren auch andere Künstler*innen gearbeitet. Das Interesse am gegenstandslosen Bild ist ein weiterer Aspekt.
Neben Nägeln arbeitet Uecker überwiegend mit Naturmaterialien wie Stein, Sand, Erde oder auch Asche. Auch diese Naturmaterialien sind alltäglich und bestehen außerhalb der Kunst. Indem Uecker diese in seiner Kunst benutzt, trägt er die Kunst  in unseren Alltag, hebt sie aus dem Kunstkontext heraus. Mit allen Dingen, die wir in unserem Lebensumfeld finden, können wir uns ausdrücken. Macht euch einmal auf den Weg:

„Die Quellen der Kunst befinden sich außerhalb der Kunst.“ – Günther Uecker
Mit seinen Nagelbildern hat der Künstler uns gezeigt, dass nicht nur Farbe, Stifte, Holz oder Ton genutzt werden können, um ein Kunstwerk entstehen zu lassen, sondern dass auch Dinge oder Materialien genutzt werden können, die eigentlich mit einer ganz anderen Funktion verbunden werden. Du musst dich bei deinen eigenen Werken in keinster Weise auf Nägel festlegen. Nägel sind ein Merkmal für Günther Ueckers Werke, sie sind zu einem seiner wichtigsten Ausdrucksmittel geworden.
Vielleicht findest du ein ganz anderes Mittel, um dich auszudrücken. Schau dich in deinem Umfeld um, bei dir zu Hause, im Garten, auf den Wegen, die du täglich gehst. Was immer du dort siehst, alles was dir besonders auffällt, kann die Grundlage deines kleinen oder großen Kunstwerkes bilden.
Fotografierst du dein Werk für uns?

Das Thema Spirale/Kreis und das Material Sand finden in Ueckers Sandmühle zusammen, die ihr euch hier anschauen könnt (3:51).
In der Serie von Druckgrafiken „Ouroboros”, die 2018 in Tel Aviv/Israel ausgestellt wurde, arbeitet Uecker mit beigem und schwarzem Wüstensand auf Leinwand.
Sicher möchtet ihr jetzt weitere Werke des Künstlers kennenlernen und einige Informationen zu seiner Person bekommen. In aller Kürze (3:01) informiert euch dieses Video.

Geboren wurde Günther Uecker 1930 in Wendorf/Mecklenburg. Er wächst auf der Halbinsel an der Ostsee relativ abgeschieden auf. Der Bleistift ist sein Begleiter bei den Streifzügen in die Natur. Ihr habt schon einige Künstler*innen kennengelernt, die früh ihre Umwelt zeichnerisch erfasst haben. Erinnert ihr euch? In der DDR studiert Uecker nach seiner Schulzeit im Internat zunächst Malerei in Wismar und an der Kunstakademie in Berlin-Weißensee. Der Sozialistische Realismus, eine Kunstauffassung, die das sozialistische Weltbild realistisch abbildet, ist prägend – auch für die Plakate, die Uecker in dieser Zeit entwirft. 1953 siedelt er nach West-Berlin über und beginnt 1955 ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, an der er später selber unterrichtet (1974 – 1995). Damals beginnt Uecker seine berühmten Nagelbilder zu schaffen, deren Oberflächen sich im Zusammenspiel mit Licht und Schatten zu bewegen scheinen.

1961 schließt Uecker sich der internationalen Künstlergruppe ZERO an, die von 1958 – 1967 besteht. Zero, null! Bei Null anfangen – auch diesen Ausdruck kennt ihr und könnt erahnen, was die Künstler*innen vorhatten.

Gegründet wurde ZERO von den Künstlern Otto Piene (1928 – 2014) und Heinz Mack (*1931). Das Interesse an Zusammenhängen von Licht, Raum und Farbe, an Wechselwirkungen von Licht und Schatten, verbindet die Gruppenmitglieder ebenso wie die Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in der Kunst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten sie nicht an traditionelle Themen und Darstellungsformen anknüpfen, die durch die deutsche Geschichte als belastet empfunden wurden.

Im Zero Manifest von 1963 heißt es: „Zero – Der neue Idealismus. Zero ist die Stille. Zero ist der Anfang. Zero ist rund. Zero dreht sich. Zero ist der Mond. Die Sonne ist Zero. Zero ist weiß. Die Wüste Zero. Der Himmel über Zero. Die Nacht -. Zero fließt.“ (zit. aus Katalog Mack – Piene – Uecker, Kestner-Gesellschaft, Hannover 1965, S. 29)

Licht steht dabei für die Künstler*innen als Sphäre des Lebens. 1961 sagte Otto Piene: „Das Licht ist da und dringt überall hin und nicht ich male, sondern das Licht.“ Die Idee, die Reinheit und Klarheit von Licht, seine Nicht-Materialität, aber auch die spirituelle Bedeutung auszudrücken, vereint die ZERO Künstler*innen. Sie konzentrieren sich auf die Klarheit der Farbe Weiß. Erinnert ihr euch an eure Gedanken und Empfindungen zu Weiß? Für die ZERO Künstler*innen ist diese Farbe frei von Materie, bedeutet Licht und ist natürlich bestens geeignet, um auch das Dunkle, den Schatten, zu kontrastieren und Raum zu schaffen.

Das Wechselspiel von Licht und Bewegung, dynamische Lichtschwingungen, minimale und neue alltägliche Mittel finden Ausdruck in den unterschiedlichen Arbeiten: Die Feuer- und Rauchbilder Pienes führen ihn zu seinen kinetischen Lichtplastiken, rotierenden Lichtmühlen und seinem Lichtballett. Mack führt uns mit Lichtstelen Reflexionen und Brechungen von Licht vor Augen.

Hier könnt ihr Bilder und Objekte aller ZERO-Künstler*innen betrachten und erleben.
Kennst du andere Künstlergruppen? Recherchiere und versuche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gruppen herauszuarbeiten. Aspekte könnten dabei z. B. die Zeit der Gründung, die Ziele der Gruppe, ihre Mitglieder oder die künstlerische Ausrichtung sein (einen Tipp findest du im Kindermuseum/Jawlensky).

EXKURS BAUHAUS: Bereits in den 1920er Jahren beschäftigte sich der Künstler László Moholy-Nagy (1895 – 1946) am Bauhaus, dieser innovativen Kunstschule, mit dem Zusammenspiel von bewegter Skulptur und Licht. Er war sehr an den damals neuen technischen Materialien und Möglichkeiten für künstlerische Produktion interessiert. 1923 schuf er aus Metall den Licht-Raum-Modulator. In Bewegung produziert dieser ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten. Schaut ihn euch hier einmal an.

Bis heute ist der mittlerweile 90-jährige Uecker aktiv und seine Kunst thematisiert politische und gesellschaftliche Fragestellungen. Gegen das Baumsterben habt ihr im Video die Arbeit „Wald, hängende Steine“ von 1989/90 gesehen. Auch die Asche-Bilder, in denen Uecker seinem Schock angesichts der Tschernobyl-Katastrophe Ausdruck verleiht, habt ihr kennengelernt. Das „Steinmal in Buchenwald“ ist ein aufrüttelndes Werk aus geschichteten und bandagierten Steinbrocken, die an die Vernichtung der Juden im Konzentrationslager Buchenwald erinnern. 1999 gestaltet Uecker den Andachtsraum im Berliner Reichstag.

“Kunst kann keine Menschen retten. Die Mittel der Kunst machen jedoch einen Dialog möglich, der ein Handeln freisetzt, das die Menschheit zu retten vermag.“ – Günther Uecker
Günther Uecker ist ein Künstler, der mit seiner Kunst aktiv am politischen Leben teilnimmt. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme an dem internationalen Kunstprojekt „Damals nicht, jetzt nicht, niemals!“, einem Friedensprojekt zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs.
Die ausgewählten Künstler und Künstlerinnen erhielten vom Ideengeber Volker Johannes Trieb, einem Künstler aus Osnabrück, jeweils einen ca. 30 cm x 30 cm großen Quader aus Eichenholz zur Bearbeitung. Es entstanden so einunddreißig Kunstwerke.
Und wie gestaltete Günther Uecker wohl seinen Holzblock?
Schau dir sein Werk einmal in Verbindung mit den übrigen dreißig anderen Arbeiten an. Informiere dich über das Projekt.

In über 100 verschiedenen Museen weltweit sind Ueckers Arbeiten vertreten und der Künstler erhielt viele bedeutende Preise und Auszeichnungen. U. a. erster Preis der 4. Biennale San Marino für ZERO und Gruppe N (1963), Preis der Jungen Biennale in Paris (1964), Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1964), Kritikerpreis der Biennale São Paulo (1971), Kaiserring der Stadt Goslar (1983), Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1985), Mitglied des Ordens Pour le mérite (2000). 2015 erhielt Uecker den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, der Stadt, in der er seit mehr als 60 Jahren lebt. Ihr könnt den agilen sympathischen Künstler erleben.

So – und jetzt seid ihr dran, mit Hammer und Nägeln zu Werk zu gehen:

Für diese Aktion benötigst du unbedingt einen Arbeitsplatz, an dem du mit Hammer und Nägeln arbeiten darfst. Kläre also kurz ab, welcher Platz sich dafür eignen könnte.
Lege Hammer und Nägel zurecht und suche eine geeignete Grundlage für dein Werk: eine Holzplatte, in welcher Form auch immer. Es sollte jedoch kein zu hartes Holz sein.
Solltest du noch keine Idee zur Gestaltung deines Nagelbildes haben, könntest du mit einem immer wiederkehrenden Motiv Ueckers beginnen, der Spirale.
Auf einem Papier, das der Größe deiner Holzplatte entspricht, mache zuerst einen Entwurf. Diesen übertrage mit dem Bleistift auf dein Holz. Markiere dir auch die Stellen, an denen du einen Nagel einschlagen willst. So gelingt es dir später ohne Probleme, einen regelmäßigen Abstand zwischen den Nägeln zu halten.
Nun kannst du mit deiner Arbeit als „Bild-Hauer“ beginnen. Es ist eine laute Arbeit, die durchaus handwerkliches Geschick verlangt. Zum Schluss kannst du deinem Nagelbild noch einen weißen Überzug verleihen. Dazu nutze am besten Acrylfarbe, die du sorgfältig mit einem Pinsel über Holz und Nägel verstreichst.
Licht und Schatten, die Günther Uecker so wichtig sind in seinem Werk, ziehen so auch in deine Arbeit ein.
Solltest du Spaß an der Arbeit als „Bild-Hauer“ gehabt haben, suche dir weitere Hölzer. Schau doch einmal hier.

Ueckers Kunst ist universal lesbar! Diese Erfahrung habt ihr nun selber machen können: Ohne ein Studium der Kunstgeschichte oder viel Wissen um die Kunst könnt ihr Ueckers Werke verstehen und erleben. Seine Botschaft erreicht euch. Alles, was ihr benötigt, ist Zeit und das Interesse zu schauen, euch auf die Werke einzulassen, vielleicht Fragen zu stellen oder Gedanken nachzuspüren.

Wir wünschen euch Freude bei der Entdeckung, dass Kunst immer etwas mit unserem Leben zu tun hat, dass sie neue Ideen und Gedanken vermittelt.

Mit herzlichen Weihnachtsgrüßen eure
Karola, Christiane und Matthias